Kannst du mit Achtsamkeit durch den Alltag gehen?

Es ist manchmal schön, dem Alltag zu entfliehen, indem wir mit der Yogamatte zum Yogakurs gehen oder zu Hause auf dem Meditationskissen sitzend meditieren. Allerdings ist diese Art des Übens immer eine Trockenübung, denn wir schaffen uns einen künstlichen Rahmen für unsere Praxis. Das ist gut und wichtig, aber wir sollten trotzdem im Hinterkopf haben, dass Meditation auch im Alltag möglich ist – jenseits der Yogamatte.

Moving Meditation: Achtsam in alltäglichen Situationen

Wie schaffen wir es, Bewusstheit und Aufmerksamkeit in unser tägliches Lebens zu integrieren? Diese Frage ist vermutlich der Ausgangspunkt vieler spiritueller Traditionen des Ostens gewesen. Im Folgenden möchten wir einige einfache Übungen vorstellen, die dir einen Einstieg in einen achtsameren Alltag ermöglichen.

Übung 1: Atmen!

Der Atem ist immer da, aber nicht immer präsent. Die bewusste Wahrnehmung unseres Atems ist die vielleicht grundlegendste Form der Meditation. Ganz einfach und doch unendlich skalierbar. Gerade in Alltagssituationen, in denen wir auf etwas warten müssen (an der Ampel, an der Supermarktkasse), ist diese Übung eine gesunde Alternative zum Blick auf das Smartphone. Spüre den Fluss des Atems durch deinen Körper. Spüre, wie dein Bauch sich hebt und senkt. Vielleicht magst du die einzelnen Atemzüge auch zählen. Sieben ist eine gute Zahl. Zähle sieben Atemzüge und beginne dann wieder von neuem. Oder belasse es einfach bei sieben. Jeden Tag eine Mini-Meditation ist oft wirkungsvoller als das einmalige Meditations- oder Yogaretreat am Jahresende.

Übung 2: Gehen!

Gehmeditationen sind im tibetischen Buddhismus verankert. Aber auch im mystischen Christentum ist diese Form der inneren Einkehr bekannt. Das Wandern auf dem Jakobsweg kann eine sehr ausgiebige Gehmeditation sein. Als Übung für den Alltag ist sie denkbar schlicht. Lenke deine Aufmerksamkeit auf jeden einzelnen Schritt, während du zur Post spazierst, um Briefmarken einzukaufen. Nimm wahr, wie genau der Fuß sich abrollt. Wenn du in Gedanken abschweifst (Jede Wette, dass dies passiert!), bringe deine Aufmerksamkeit immer wieder zu deinen Füßen. Mehr ist es nicht.

Übung 3: Scannen!

Der Body-Scan ist eine klassische Achtsamkeitsübung und wird so ähnlich auch im Autogenen Training verwendet. Du kannst den Ganzkörper-Scan entweder auf der Yogamatte im Liegen oder in einer aufrechten Position auf dem Meditationskissen sitzend durchführen. Stelle dir vor, dass du eine Taschenlampe hättest, mit der du deinen Körper beleuchtest. Beginne oben mit der Schädeldecke, dann zur Stirn, der rechten Augenbraue und so weiter, bis du bei deiner linken Fußsohle angekommen bist. Da nach kannst du noch zwei, drei Minuten liegen oder sitzen bleiben und deinem Atem folgen. Diese Übung tut besonders vor dem Einschlafen sehr gut, kann aber auch im Wartezimmer oder bei einer Bahnfahrt praktiziert werden.

Weitere Ideen, Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren, findest du im Nyingma Zetrum Köln.

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