Wenn du dich für Meditation und/oder Yoga interessiert, bist du sicher schon einmal über das Akronym MBSR gestolpert. Diese Anfangsbuchstaben kürzen die folgende englischen Wörter ab: Mindfulness Based Stress Reduction – Stressreduktion durch Achtsamkeit.
Ein Trainingsprogramm für Körper und Geist
Manchmal wird MBSR als “religionsfreie Meditation” oder “säkulares Yoga” bezeichnet. Konkrete Übungselemente sind zum Beispiel der Body-Scan, ausgewählte Asanas aus dem Hatha-Yoga, das Stille Sitzen aus dem Zen-Buddhismus und das langsame, achtsame Ausführen von Bewegungen, wie es auch im tibetischen Buddhismus praktiziert wird. All diese Übungen dienen der Steigerung der Achtsamkeit. Der Übende soll, ohne zu bewerten, wahrnehmen, was er genau in diesem Moment fühlt und empfindet. Das können zum Beispiel körperliche Empfindungen wie Verspannungen, Druck oder Dumpfheit sein. Aber auch emotionale Empfindungen und Gefühle wie Angenehmsein, Unangenehmsein, Emotionen wie Angst, Euphorie, Wut oder Sinneswahrnehmungen wie Geräusche, Gerüche, Temperatur können wahrgenommen werden. Viele Praktizierende entdecken auf diesem Weg wieder einen Zugang zu selbst und können ihren Empfindungen und Gefühlen wieder Audruck verleihen.
MBSR – Kombination aus Meditation, Yoga und Psychologie
Das Anwendungsgebiet von MBSR hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig erweitert. Ursprünglich sollte das Programm vor allem Krankenhauspatienten mit Schmerzen und anderen schwierigen Diagnosen helfen, häufig zum Beispiel in der Onkologie. Entwickelt wurde das Programm in den späten 70iger Jahren von dem Professor und Molekularbiologen Dr. Jon Kabat-Zinn an der Universitätsklinik in Worcester, in Massachusetts. Kabat-Zinn kombinierte Achtsamkeits-Meditation, Psychologie, Körperwahrnehmung und Yoga, um den Patienten für mehr Achtsamkeit im Alltag zu sensibilisieren.
Positive Wirkung auf den psychosomatischen Gesamtzustand
Im Laufe der letzten Jahre ist die Wirksamkeit von MBSR international von Wissenschaftlern untersucht worden. Die Ergebnisse bestätigen viele der Aussagen, Hinduismus und Buddhismus bereits vor tausenden von Jahren getroffen haben. Medizinisch ausgedrückt wirkt das Training unspezifisch auf den psychosomatischen Gesamt-Gesundheitszustand. In klinischen Studien konnten positive Wirkungen der MBSR-Kurse bei der Behandlung von chronischen Schmerzzuständen, häufigen Infektionskrankheiten, Ängsten oder Panikattacken, Essstörungen, Depressionen, Suchterkrankungen, Schlafstörungen und dem so genannten Burn-out-Syndrom nachgewiesen werden. Kein Wunder also, dass Mindfulness Based Stress Reduction heute weltweit im klinischen Bereich, in schulischen und sozialen Einrichtungen, aber auch in der Wirtschaft zum Einsatz kommt.
Nähere Informationen sind auch unter der Website des MBSR-Verbandes zu erhalten!