Sicherlich hast du voller Vorfreude und mit Elan und Enthusiasmus mit deiner Yoga Praxis oder Meditation, oder eine Kombination aus beiden Techniken begonnen zu praktizieren. Du hast begonnen deinen Körper mehr zu spüren, bist entspannter als zuvor und besuchst jetzt regelmäßig deinen Yogakurs.
Nach einer Weile jedoch kann es dir passieren, dass die anfängliche Euphorie einer gewissen Lethargie weicht und du anfängst Ausreden zu finden, um nicht am bevorstehenden Yogakurs teilnehmen zu müssen. Deine Disziplin und deine Gelassenheit bekommt allmählich Risse und du fängst an dich zu fragen, was geschieht hier mit mir?……… Langeweile und Lustlosigkeit kommt auf! Der anfänliche Elan ist verschwunden und das kontinuierliche Üben deiner Yoga Praxis wird zur Pflicht.
Langeweile in der Yoga Praxis ist (nicht nur im Yoga) normal
Herzlichen Glückwunsch! Du bist ein Mensch!
Es ist völlig normal, dass du nach einiger Zeit, nachdem du etwas Neues für dich entdeckt hast, plötzlich Langeweile verspürst. Unser Geist ist Reizüberflutet und stetig auf der Suche nach etwas neuem. Der erste Glanz ist verblasst und du beginnst nach Quellen der Ablenkung zu suchen. Du stellst den Sinn des Übens dieser Praxis in Frage und beginnst dich zu langweilen.
Deine erste Reaktion auf Langeweile in der Yoga Praxis ist verständlicherweise aufzugeben und davon zu laufen. Es ist eine erlernte Reaktion, und es ist nichts Schlechtes sie zu fühlen. Es gibt keinen Grund dafür, dass du dich schämen musst. Du hast im Normalfall nichts anderes gelernt. Das Gleiche gilt beim Umgang mit Schmerzen. Deine normale „geistig gesunde“ Reaktion darauf ist, das unangenehme Gefühl von Schmerz zu vermeiden. Doch durch Weglaufen beraubst du die Möglichkeit, in einer sicheren Umgebung den Umgang mit Schmerz zu lernen. Und das ist eine Möglichkeit, die dir das Erlernen von Yoga und Meditation bieten kann.
Ein anderer Blick auf die Disziplin in der Yoga Praxis
Im Laufe unseres Lebens haben wir vielleicht gelernt, „Disziplin“ als etwas Unangenehmes zu empfinden. Wir verbinden damit zumeist harte Arbeit, Leiden und glauben zudem kostbare Zeit zu opfern. Doch während des stetigen und disziplinierten Übens von Yoga und Meditation können wir den Blick auf ein Ziel richten; vielleicht der Wunsch nach Klarheit, bessere Gesundheit und Wohlergehen mit sich selbst.
Viele Traditionen lehren uns, dass dies die Dinge sind, auf die wir uns konzentrieren sollten, wenn wir uns dabei ertappen den Mut am Üben zu verlieren. Statt dich darauf zu konzentrieren wie weit du mit dem Üben von Yoga kommen kannst, solltest du versuchen dich darauf zu konzentrieren, wohin du mit Yoga und Meditation bereits gekommen bist. Und was hat sich bereits alles durch deine Yoga Praxis verändert? Diese Form der Visualisierung wird häufig in der tibetisch-buddhistischen Tradition praktiziert.
Eine andere Möglichkeit, um dein Feuer am Leben zu erhalten ist, dass du deine Erfahrungen mit den anderen Yogis teilst. Denn in der Regel neigst dazu zu glauben, dass du alleine bist mit dem Gefühl von Leere und Langeweile. Doch damit verstärkst du nur das Problem und isolierst dich von den anderen Teilnehmern. Aber: Erstaunlicherweise fühlen alle anderen irgendwann genau das Gleiche! Indem du deine Erfahrungen mitteilst, beginnst du zu erkennen, dass das, was du durchmachst ganz normal ist und zum disziplinierten Üben dazu gehört.
Abschließende Betrachtung
Langweilig ist normal! Es ist ein natürlicher Bestandteil deiner Meditations- oder Yoga-Praxis. Du entdeckst neue Dinge über dich selbst und lernst, die „Langeweile“ wahrzunehmen, zu begreifen und zu erleben. Die Sicht darauf kann dir helfen auch andere Lebenssituationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. So gesehen ist „Langeweile“ eine Möglichkeit, um dich selbst zu entdecken, und es können Gefühle und Empfindungen zum Vorschein kommen, die du ganz neu und anders erlebst….