Kennst du schon das tibetisches Yoga „Kum Nye“?

Als Yoga-Interessierte habt ihr diese beiden Wörter vielleicht schon einmal gehört: Kum Nye. Wo kommt das her und wie unterscheidet es sich zum Beispiel vom Hatha Yoga? Dagmar Traub unterrichtet seit vielen Jahren Kum Nye Yoga und erzählt uns hier etwas über die Hintergründe.

Kum Nye: Die sanfte Form des Yoga

Ku(m) bedeutet Körper, jedoch weniger der physische Körper, als Verkörperung oder Energiekörper.  Nye bedeutet Massage oder Wechselwirkung.

Kum Nye wurde in den 70er Jahren vom tibetischen Lama Tarthang Tulku in den Westen (USA) gebracht. Er sah, dass die jungen Westler, die sich neugierig und aufgeschlossen um ihn versammelten, kaum fünf Minuten still sitzen konnten, dass es ihnen schwer fiel, sich zu entspannen. In all seinen Lehren „verschreibt“ er immer wieder, mit Entspannung zu beginnen. Damit wir von Aufregung, Hektik und Stress, die unseren Alltag prägen, vom ewigen „Tun-Müssen“, ins Sein kommen können.

Der Unterschied zum Hatha Yoga

Die Übungsweise des Kum Nye unterscheidet sich von anderen Varianten des Yoga vor allem durch drei Aspekte: erstens durch die Langsamkeit der Bewegungen; zweitens durch die besondere Art der Atmung: es wird immer durch Nase und Mund gleichzeitig ein und aus geatmet. Und drittens dadurch, dass Gefühle und Empfindungen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Es ist erstaunlich, wie einfach das Tempo den Charakter von Übungen vollkommen verändert. Die äußerlich sehr einfach scheinenden Übungen werden so zu einer oft unerwarteten körperlichen Herausforderung. Das Atmen durch Mund und Nase gleichzeitig hilft, Körper und Geist, Herz und Kopf, sanft ins Gleichgewicht zu bringen und zu integrieren. Es ist auch außerhalb der Übungszeiten auf der Yogamatte und dem Meditationskissen im Alltag leicht anzuwenden und verhilft zu einer entspannten Grundhaltung.

Der Schlüssel zum Erfolg

Gefühle und Empfindungen sind der Schlüssel zu innerer Ausgeglichenheit und einer ausgeglichenen Beziehung zur Umwelt. Die Fähigkeit zu fühlen kann uns in direkten Kontakt mit der Erfahrung bringen – nicht gefiltert durch Gedanken. Direkte Erfahrung bringt eine natürliche Entspannung mit sich; die Energie im Körper kommt ins Fließen und Blockaden lösen sich. Freude und Zufriedenheit vertiefen sich.

Gefühle erwecken

Zum Abschluss noch eine einfache Übung zum Ausprobieren, damit ihr ein besseres Gefühl für den „Geschmack“ von Kum Nye bekommt. Die Übung heißt Gefühle erwecken

Sitze auf einem Stuhl oder Meditationskissen. Du kannst die Übung aber auch im Stehen ausführen. Entspanne den Bauch, atme sanft und gleichmäßig durch Mund und Nase. Nun ziehe deine Schultern langsam so hoch, wie es dir ohne Verkrampfung möglich ist. Lasse sie weiter langsam nach hinten und unten kreisen. Beschreibe drei oder neun langsame Kreise und ändere dann die Richtung der Bewegung. Nun also drei oder neun Kreisbewegungen in die andere Richtung. Sitze im Anschluss für fünf oder zehn Minuten und „dehne“ die Empfindungen und Gefühle aus.

Wer Kum Nye Yoga einmal unter Anleitung ausprobieren möchte, ist herzlich eingeladen, zu den Offenen Stunden im Nyingma-Zentrum in Köln-Nippes zu kommen. Die Probestunde ist kostenlos und unverbindlich.

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