Wir stellen euch vor: Yogalehrerin Brigitte Breternitz

In lockerer Folge stellen wir Yogalehrer und YogalehrerInnen vor, die wir nach ihrer Motivation für Yoga und Meditation befragt haben.

Brigitte Breternitz ist Tänzerin und Choreographin. Yoga hat vor vielen Jahren ihr Leben und ihren Tanz verändert. Heute lebt und arbeitet sie in Köln und unterrichtet als Yogalehrerin ihre Fusion aus Vinyasa Yoga und modernem Tanz, Vinyasa Dance, weltweit.

Wie ist Yoga bzw. Meditation in dein Leben gekommen?

Als Tänzerin und Choreographin habe ich 2007 einen körperlichen  Ausgleich zu meinem Tanztraining gesucht und dadurch bin ich in einem der Yogastudios in Köln gelandet. Ehrlich gesagt, es hat mir zwar “Spaß” gemacht, aber so richtig gekickt hat es mich am Anfang nicht. Schnell habe ich festgestellt, dass ich während meiner zeitgenössischen Tanzausbildung bereits die ersten Berührungen mit Yoga in Form der Asanapraxis hatte. Allerdings habe ich es nicht bemerkt, da meine Lehrerin es damals nicht explizit als Yoga bezeichnete. Erst 2012 habe ich im Yogaloft in Köln den ganzheitlichen Aspekt der Yogapraxis für mich entdeckt. Aufgrund einer Mischung aus persönlicher Krise und sich anbahnendem Burn-out habe ich meine Yogapraxis vertieft. Ich wollte Erdung und Freude am Leben zurück gewinnen und mich in mich zurückziehen, um neue Kraft zu tanken. Unter anderem, dank meiner Yogalehrerin Sonia Taylor-Bach, hat das hervorragend geklappt und nebenbei habe ich die Kraft von Yoga dann auch außerhalb der Yogamatte entdeckt. Damals habe ich mich bis über beide Ohren in Yoga verliebt und seit dem fast täglich praktiziert. Ich bin sehr dankbar dafür, denn heute ist Yoga aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Meine erste Liebe ist und bleibt allerdings der Tanz. Es war für mich eine logische Konsequenz, Yoga und Tanz zu fusionieren. So habe ich meine persönliche Praxis gefunden, die all meine Erfahrungen als Tänzerin und Yogini vereint. Das Konzept nennt sich Vinyasa Dance und erfüllt mich als Yogalehrerin voll und ganz. Ich unterrichte es in Form von Workshops, Seminaren und Retreats weltweit.

Wie hat deine Yoga-Ausbildung ausgesehen?

Ich habe 2015 das 200h Vinyasa-Yoga-Teacher-Training im Yogaloft in Köln absolviert, was mir eine solide und qualitativ hochwertige Basis gegeben hat. Das Training wurde von meiner Yogalehrerin Sonia Taylor-Bach geleitet und wir hatten zusätzlich sehr gute Gastlehrer aus der ganzen Welt. Danach war ich drei Monate in Indien, um meine Praxis im Ursprungsland des Yoga zu vertiefen. Eine sehr interessante Erfahrung. Dort habe ich Ashtanga Yoga praktiziert und von dem Lehrer Balu Thevar viel gelernt. Die Zeit war sehr intensiv für mich und hat ziemlich viel auf den Kopf gestellt. 2016 habe ich dann bei Vira Drotbohm eine Yin-Yoga-Ausbildung gemacht, was mir den Aspekt der weiblichen Energie in den Fokus rückte. Das hat viel an meiner Praxis, meinem Tanz und meiner Lebenseinstellung verändert, worüber ich sehr froh bin. 2017 habe ich ein 300h Advanced-Yoga-Teacher-Training in Thailand (Chiang Mai) absolviert. Meine Lehrer dort waren Archarya Yogesh, Devi Kaur und Vivi Kadarusman. Da alle drei Lehrer aus unterschiedlichen Bereichen kamen, war das eine sehr ausgewogene Ausbildung und eine spannende Reise noch dazu. Die besten Lehrer sind und waren für mich allerdings meine Schüler. Alles in allem, eine wundervolle Reise bisher. Ich bin gespannt, was noch alles kommt.

Was bedeutet Yoga für dich und dein Leben?

Es ist mein Lebensweg und meine generelle Einstellung zum Leben, die ich in meine körperliche Praxis integriere.

Yoga verstehe ich als Einladung, meiner Natur entsprechend zu leben. Ich nähere mich meiner Wahrheit durch gezielte Übungen und Ansätze aus einer uralten Weisheit und verbinde es mit neuem Wissen, welches ich mir durch Erfahrungen aneigne. Yoga ist mittlerweile in jeden Schritt meines Lebens integriert.

Es ist Heilung für Körper, Geist und Seele, was ich in meiner eigenen, kleinen, persönlichen Krise auch spüren durfte.

Außerdem ist es eine wunderbare Art, den Körper gesund zu halten und den Alltag lichtvoll zu gestalten. Es ist sowas wie ein “Rundum-Wohlfühl-Programm” – nur nicht immer ganz so einfach. Manchmal ist es sogar ganz schön unbequem. Das gehört für mich dazu. Der Weg ist das Ziel und all das, was ich lerne auf dem Weg, nutze ich, um meinen Rucksack etwas leichter zu machen.

Nicht zuletzt hat mir Yoga meine Liebe, den Tanz, wieder näher gebracht. Nicht auszudenken, was mit meinem Glück passiert wäre, wenn ich die Kurve nicht bekommen hätte.  Heute liebe ich es mehr denn je: ohne Wertung, ohne Applaus, ohne Regelwerk – einfach die Musik, mein Körper und meine Tänzerseele.

Welche Yoga-Prinzipien faszinieren dich besonders?

Ich finde alle Aspekte von Yoga spannend: die Philosophie und auch den energetischen  Ansatz. Auch Kundalini Yoga und Yin Yoga sind sehr spannend, weshalb ich einige Aspekte dieser Stile auch in meine Praxis integriere. Ich glaube sehr fest an die stärkende Wirkung der Stille, und von daher fasziniert mich natürlich alles, was einen meditativen Charakter hat und mich nach innen blicken lässt. Wobei ich sagen muss, dass Meditation für mich zu jeder Praxis dazu gehört.

Ich finde es wahnsinnig spannend, zu lernen, wie der Körper und der Geist miteinander kommunizieren. Alles ist verbunden. Dieses wundervolle System, das in uns steckt, ist voller Magie und einfach perfekt.

Und natürlich Ayurveda, das finde ich äußerst spannend. Ich liebäugele sogar damit, einen Intensivkurs an einer indischen Universität zu besuchen. Mal sehen, ob mich der Flow des Lebens dahin bringt…

Brigitte, wie praktizierst du Yoga jenseits der Yogamatte?

Hauptsächlich durch Selbstreflexion, durch die Praxis vom Leben im Jetzt und durch  meinen Wissensdurst, möglichst viel über die Weisheit von Yoga zu erfahren.

Ich atme. Ich höre zu. Ich akzeptiere die Vergangenheit und vertraue auf die Zukunft.

Ich beobachte. Ich versuche möglichst wertfrei zu sein und ich praktiziere täglich physisch auf meine Weise. Meine Asanapraxis folgt dabei keinem bestimmten Yogastil. Ich tue es, wie ich es immer tue, ich vermische und experimentiere. Manchmal mit Musik, dann tanze ich meine Yogapraxis. Oder ohne Musik, dann folge ich meinen eigenen Rhythmen. Dabei nutze ich die Energien und Möglichkeiten von Körper, Geist und Seele. Das empfinde ich als besonders wertvoll für den Tanz.

Mehr auf www.brigittebreternitz.com oder www.vinyasa-dance.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.